Wie
kann man Epilepsien behandeln?
Das
Ziel der Behandlung einer Epilepsie ist die Anfallsfreiheit. Diese ist manchmal
schon mit einer gesunden Lebensführung zu erreichen, bei der die Betroffenen alles
vermeiden, was nach ihren Erfahrungen einen Anfall auslösen
kann.
In
der Regel werden zu einer Behandlung Medikamente
eingesetzt. Sie führen im Kindesalter in 3 von 4 Fällen zur Anfallsfreiheit,
bei den gutartigen Epilepsien in etwa 9 von 10 Fällen.
Welche
Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wenn mit Medikamenten nicht befriedigend
behandelt werden kann?
In
Fällen symptomatischer fokaler Epilepsien mit → Pharmakoresistenz kann heute oft eine Operation helfen. Die Möglichkeit einer
operativen Entfernung des Anfallsherdes sollte in diesen Fällen immer
frühzeitig abgeklärt werden. Sie kann in geeigneten Fällen mit einer Aussicht
von etwa 65 % Anfallsfreiheit - sonst meist Anfallsverminderung - bewirken.
Wenn
Operationen am Gehirn nicht erfolgversprechend oder erwünscht sind, kann
gelegentlich eine Neurostimulation
eine Besserung herbeiführen. Damit können ausgewählte Hirnstrukturen mit einer
niedrigen Stromstärke so stimuliert werden, dass die Übererregbarkeit dieser
Hirnregionen herabgesetzt wird. Zu
möglichen Operationen oder Neurostimulationen - z.B. Vagusnerv-Reizungen
und „tiefen Hirnstimulationen“ - findet
man ausführliche Erläuterungen unter uni-bonn.de/epileptologie
.
Bei
einer Arzneimittel-Therapieresistenz (→
Pharmakoresistenz) kann gelegentlich auch eine "ketogene Diät" die Behandlung sinnvoll ersetzen oder
unterstützen. Erfolgreich ist sie vor allem beim →
Glukose-Transporter-Defizienz-Syndrom. Die sehr fettreiche Diät erfordert
jedoch große Konsequenz und Motivation der Angehörigen und hat auch
Nebenwirkungen. Ausführliches darüber unter susanne-reidelbach.de/ketogen_4.htm
Das
Erlernen einer "Selbstkontrolle"
mittels aktiver Ablenkungstechniken - erst bei älteren Kindern möglich - kann
gelegentlich den Übergang einer Aura in komplex-fokale
oder Grand mal-Anfälle verhindern. Ein erklärender Link dazu ist izepilepsie.de/home.
Im
Kindesalter sollte nie die Hoffnung aufgeben werden, dass infolge der weiteren
Hirnreifung die Anfallsneigung sich vermindert oder Medikamente wirksam werden,
die vorher noch nicht geholfen haben.
Siehe auch: Was sind alternative / komplementäre / ergänzende Behandlungsmethoden?
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