Was können Anwesende bei einem Fieberkrampf tun?
Die Anwesenden sollten Ruhe bewahren im
Wissen, dass bei einem Fieberkrampf keine größere akute Gefahr besteht. Das
Kind weich und so lagern, dass es sich nicht verletzen kann, gegebenfalls eine
Brille abnehmen und beengende Kleidung lösen, und es gut beobachten - auch auf
die Dauer des Anfalls achten - und ohne weitere Maßnahmen am Kind das Ende des
Anfalls abwarten. Unnötig und eher schädlich ist ein Festhalten der Gliedmaßen
oder eine Beatmung. Keinesfalls sollten ein Beißkeil oder Finger zwischen die
Zähne geschoben werden oder Weckversuche unternommen werden oder schon
Fiebermittel gegeben werden. Das erschlaffte, noch bewusstlose Kind in einer
stabilen Seitenlage liegen lassen, damit es keinen Schleim einatmet.
Zur Beendigung eines länger dauernden
Krampfes wird heute meistens eine Lösung von Midazolam
seitlich in den Mund zwischen Zahnfleisch und Wange verabreicht (z.B. Buccolam®, Applikationsspritzen mit
5 mg / 7,5 mg / 10 mg). Es wirkt durch die rasche Aufnahme des
Wirkstoffes aus der Mundschleimhaut schon nach wenigen Minuten. 85 Prozent der
Fieberkrämpfe lassen sich damit innerhalb 10 Minuten unterbrechen. Das vom Arzt
vorsorglich rezeptierte Mittel kann unverzüglich und sollte spätestens nach
einer Krampfdauer von 3 Minuten verabreicht werden. Besonders
außerhalb des Hauses – z.B. im Kindergarten – bietet sich diese Anwendung zur
Gabe in eine Backentasche an. Dosierung nach Anweisung des rezeptierenden
Arztes.
Ebenso erfolgreich kann auch ein Diazepam-Mikro-Klistier (z.B. Diazepam Desitin-
oder eine Stesolid-rectal-tube zu 5 mg oder 10 mg) in der ärztlich empfohlenen
Dosis dem Kind in den After verabreicht werden. Wichtig ist, dass das Klistier
beim Herausziehen zusammengedrückt bleibt. Auch dies wirkt durch die rasche
Aufnahme des Wirkstoffes schon nach 3 bis 4 Minuten. Zu empfehlen ist,
gleichzeitig und nachfolgend noch für etwa eine Minute die Gesäßbacken des
Kindes etwas zusammen zu drücken, um ein mögliches Herauslaufen der Lösung zu
verhindern.
Das vom Arzt vorsorglich zur
Krampfunterbechung rezeptierte Mittel kann unverzüglich und sollte spätestens
nach einer Krampfdauer von 3 Minuten verabreicht werden.
Falls der Anfall sich wiederholt oder
das Krampfen länger als 5 Minuten (oder nach Diazepam- oder Midazolam-Gabe noch
weitere 5 Minuten) andauert, muss das Kind sofort in die nächste Kinderklinik
oder Notfallambulanz gebracht werden, wenn ein Arzt nicht schon auf dem Wege
zum Hausbesuch ist.
Ein länger als 5 Minuten krampfendes
Kind ist ein Notfall, weil ein lang dauernder Fieberkrampf - besonders ein
länger als eine halbe Stunde dauernder Status - Hirnschäden
verursachen kann. Daher muss man in diesem Fall ein Kind sofort in die
nächstgelegene Kinderklinik bringen oder mit dem Notfallwagen bringen lassen.
Spätestens dort – wenn nicht schon vom Notfallwagenarzt - kann mit der Gabe
krampflösender Mittel in eine Vene der Anfall meistens rasch beendet werden.
Die Gabe einer Midazolam-Lösung oder
eines Diazepam-Mikroklistiers ist auch bei einem Krampf von nur kurzer Dauer
sinnvoll, um einem immer möglichen nachfolgenden 2. Krampf vorzubeugen. Ist der
Krampf bereits vorüber, kann man dazu das Diazepam auch als Zäpfchen oder
Tropfen geben. Vorgehen im Einzelfall nach Weisung des behandelnden Arztes.
Erst nach dem Anfall wird man ein hohes
Fieber, das nach dem Fieberkrampf meist noch ansteigt, mit einem vom Arzt
verschriebenen fiebersenkenden Mittel senken. Ob eine Fiebersenkung auch die
Anfallsbereitschaft vermindert, ist umstritten. Sie kann aber das
Allgemeinbefinden bessern.
Auch nach einem kurzen Fieberkrampf
ohne Klinikaufenthalt - besonders einem ersten Fieberkrampf - sollte das Kind
von einem Arzt umgehend untersucht werden. Dieser kann unter anderem eine
gefährliche Hirnhautentzündung (Meningitis) ausschließen.
Ein Krampf bei Fieber, besonders bei Säuglingen, kann ein frühes Zeichen einer
Hirnhautentzündung sein. Daher muss der Kinderarzt oder Hausarzt noch während
des Anfalls oder gleich danach telefonisch benachrichtigt werden. Ist er nicht
erreichbar, wende man sich an einen Arzt in einer Kinder-Notfallambulanz oder
einer Kinderklinik.
Was löst einen Fieberkrampf aus?
Wie sieht ein Fieberkrampf aus?
Welche ärztlichen Untersuchungen
erfolgen nach einem Fieberkrampf?
Wie groß ist die Gefahr weiterer
Fieberkrämpfe und einer Epilepsie?