Benzodiazepine
z.B. Clobazam, Clonazepam, Diazepam, Lorazepam,
Midazolam
ähneln sich in ihren
Wirkungen und Nebenwirkungen. Die häufigste Verwendung finden sie nicht als
Antiepileptika und nicht im Kindesalter, sondern bei Schlafstörungen und als
Beruhigungsmittel bei psychischen Spannungszuständen im Erwachsenenalter. Auch
zur Narkoseeinleitung (Praemedikation) werden Benzodiazepine – auch bei Kindern
– häufig gegeben.
Als Antiepileptika werden
sie vor allem als Kurzzeitmittel (Antikonvulsivum) bei Anfallshäufung und Anfallsstaten angewandt.
Als Zusatzmedikamente bei schwieriger
Einstellung zeigen sie meist einen guten Anfangserfolg, der aber oft nicht von
langer Dauer ist. Wegen der Gewöhnungs- und Suchtgefahr sowie der Neigung zu
Entzugsanfällen werden Benzodiazepine zur Langzeitbehandlung in der Regel nur
als gering dosiertes Zusatzmittel eingesetzt. Auf
Blutspiegelbestimmungen wird wegen der damit geringen Bedeutung meist
verzichtet.
Der Wirkstoff Clobazam
(Handelsnamen z.B. Frisium, Urbanyl)
wird bei schwierig behandelbaren Epilepsien oft erfolgreich zur Zusatztherapie
eingesetzt.
Die Nebenwirkungen entsprechen etwa
denen des nachfolgend beschriebenen ähnlich wirksamen Clonazepam, sind jedoch
milder als bei diesem.
Der Wirkstoff Clonazepam
(Handelsnamen z.B. Antelepsin, Tbl. zu
0,5 und 2 mg; Rivotril, Tbl. zu 0,5 und 2 mg) wird besonders als Zusatzmittel
bei schwer behandelbaren frühkindlichen Epilepsien angewandt.
Als Nebenwirkungen, besonders bei
höherer Dosierung, werden u.a. Müdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit und
verstärkter Speichelfluss ("Verschleimung") gesehen. Als Nachteil
gilt - wie auch bei Clobazam (siehe oben) - ein Nachlassen der Wirkung im Laufe
der Zeit bei etwa der Hälfte der Patienten. Wie bei Clobazam besteht bei
plötzlichem Weglassen eine erhebliche Gefahr von Entzugsanfällen.
Der Wirkstoff Diazepam
(Handelsnamen z.B. Paceum, Stesolid,
Valium) wirkt als Benzodiazepin ähnlich wie die oben genannten, wird jedoch bei
Anfallsleiden in der Regel nur akut zur Unterbrechung länger dauernder Anfälle oder
von Anfallsserien verabreicht (als Injektionslösung oder Klistier) oder bei
Kindern nur kurzzeitig, auch in Form von Tropfen, Tabletten oder Zäpfchen, zur
Anfallsvermeidung bei periodisch erhöhter Bereitschaft zu Anfällen – etwa zur
Vorbeugung komplizierter Fieberkrämpfe. Dosierung nach
Anweisung des verschreibenden Arztes.
Nach rektaler Verabreichung eines
Klistiers (z.B. Diazepam Desitin rectal tube) kann man nach 3 bis 4 Minuten mit
Eintritt einer Wirkung rechnen.
Nach intravenöser Injektion kann die
Wirkung sehr schnell – schon nach einigen Sekunden – eintreten.
Als Nebenwirkungen werden für einige
Stunden nach der meist höher dosierten akuten Anwendung Müdigkeit und
Mattigkeit, auch Schwindelgefühl, Gangunsicherheit und Benommenheit,
gelegentlich Kopfschmerzen und Verwirrtheit beobachtet.
Der Wirkstoff Lorazepam
(Handelsnamen z.B. Tavor, Temesta) wird
bei Kindern ebenfalls fast nur zur Anfallsunterbrechung vom Arzt in Form einer
Injektion der Lösung in eine Vene gegeben. Beim Abklingen der Wirkung kommt es
besonders nach Verabreichung höherer Dosen gelegentlich zu akuten
Entzugserscheinungen in Form psychotischer Episoden.
Wirkungen und Nebenwirkungen sonst wie bei o.a. Benzodiazepinen, dabei länger
anhaltend als bei Diazepam.
Auch der Wirkstoff Midazolam
(Handelsname z.B. Dormicum;
Buccolam mit Applikationsspritzen
zu 2,5/ 5/ 7,5/ 10 mg
zur Gabe während eines Anfalls in eine Wangentasche) dient bei Anfallskindern vor allem zur
Anfallsunterbrechung. Vom Arzt wird Midazolam auch i.m. (intramuskulär) oder i.v. (in eine Vene) verabreicht.
Wirkungsdauer erheblich länger anhaltend als bei Diazepam.
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