Kann
man Fieberkrämpfen vorbeugen?
Um das Auftreten weiterer Fieberkrämpfe zu vermeiden, werden
für die Dauer fieberhafter Infekte folgende Maßnahmen empfohlen:
Die meistens noch empfohlene sehr frühzeitige Fiebersenkung
– ab 38,2 C. mit abkühlenden Wickeln und vom Hausarzt verschriebenen Mitteln -
wird heute zunehmend in Frage gestellt. Es gibt mehrere Untersuchungen, die
keinen deutlichen Unterschied des Wiederholungsrisikos erkennen konnten zwischen
Gruppen von Kindern, bei denen eine frühzeitige Fiebersenkung vorgenommen oder
unterlassen wurde. Es besteht somit auch kein Grund, dass sich Eltern bei
wiederholtem Fieberkrampf Vorwürfe machen, ein Fieber nicht frühzeitig bemerkt
zu haben.
Nach wiederholten, besonders nach komplizierten
Fieberkrämpfen kann man – im Einvernehmen mit dem behandelnden Arzt - bei
beginnenden fieberhaften Infekten Diazepam
(als Zäpfchen, bei steigendem Fieber besser zunächst als Klistier) schon
vorbeugend geben in einer Dosis von ca. 0,3 – 0,4 mg pro kg Körpergewicht. Zum
Beispiel bei einem Kleinkind von 13 -16 kg Gewicht – etwa 2 - 3 Jahre alt -
eine Gabe von 5 mg. Die Gabe dieser Dosis kann bei guter Verträglichkeit und
anhaltendem Fieber im Abstand von 8 Stunden wiederholt werden. Bei einem
Säugling sollten jedoch nicht mehr als 10 mg, bei einem Kleinkind nicht mehr
als 20 mg Diazepam an einem Tag - und dies nicht länger als 2 Tage lang -
vorbeugend verabreicht werden. Als Nebenwirkung tritt dabei vor allem Müdigkeit
auf, oft auch eine Gangunsicherheit, selten eine verstärkte Unruhe. Durch diese
Art der Vorbeugung kann das Risiko eines weiteren Fieberkrampfes auf etwa ein
Drittel gesenkt werden.
Weil Fieberkrämpfe oft bei unvorhergesehenem ersten
Fieberanstieg auftreten, kommen diese Maßnahmen oft zu spät. Wichtiger ist, ein
Diazepam-Mikroklistier oder Midazolam-Tropfen im Haus - und unterwegs in der
Handtasche - vorrätig zu haben, um einen Krampf immer abkürzen zu können.
Nur bei erheblichem Verdacht auf eine beginnende Epilepsie
wird gelegentlich auch eine Langzeitbehandlung mit einem vorbeugenden
Medikament durchgeführt.
Ob und wie weitgehend die angeführten Maßnahmen sinnvoll
sind, ist im Einzelfall mit dem Arzt eingehend zu besprechen.
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