Herdanfälle
Wie kommt es zu
Herdanfällen (fokalen Anfällen)? Siehe unten
Wie
sehen einfache Herdanfälle aus?
Was
sind komplex-fokale Anfälle?
Was
sind Vorboten" und "Auren"?
Was
sind "atypische Absencen" ?
Was
sind "Jackson-Anfälle" und "sekundär generalisierte
Anfälle"?
Wie kommt es zu Herdanfällen (fokalen Anfällen)?
Die
abnorme Erregung bei einem epileptischen Anfall erfasst oft nur einen kleinen
Teil des Gehirns, der eine besondere Aufgabe hat. Auf diese Weise können wir
anfallsartig bei epileptischer Erregung solcher "Anfallsherde" bei
erhaltenem Bewusstsein etwas empfinden, was nicht vorhanden ist, oder wir tun
etwas, was wir nicht wollen. Es erfolgen ohne und gegen unseren Willen
Bewegungen, etwa Zuckungen eines Fingers oder Beines, oder auch Drehungen des
Körpers zu einer Seite. Oder wir fühlen ein Kribbeln in der Hand, hören Töne
oder Melodien, sehen Blitze oder haben plötzlich ohne Grund Angst.
In
diesen Fällen, in denen die Entstehung der Anfälle sich auf eine Hirnregion und
auf eine Hirnhälfte beschränkt, spricht der Arzt von "Herdanfällen"
oder "fokalen Anfällen" (lateinisch focus = Herd). Auch der
Ausdruck „partielle“ oder „Partialanfälle" (lateinisch pars = Teil)
wurde bisher mit gleicher Bedeutung gebraucht, sollte jedoch nach
ILAE-Empfehlung (2017) durch „fokale Anfälle“ ersetzt werden.
Dabei
ist das Bewusstsein oft nicht beeinträchtigt. Der Betroffene erlebt dann den
Anfall bewusst.
Die
epileptische herdförmige Erregung kann sich im Verlaufe eines im Beginn
einfach-fokalen Anfalls in benachbarte Hirngebiete ausbreiten, wie bei Jackson-Anfällen. Sie kann auch auf tiefergelegene und
entferntere Hirnzentren überspringen. Damit können sich Empfindungen,
Bewusstseinsstörungen und Bewegungsabläufe bei einem Herdanfall verbinden, wie
bei den komplex-fokalen Anfällen.
Schließlich
kann die herdförmige epileptische Erregung - oft auf dem Umweg über eine
vorausgehende Aura, einen Jackson-Anfall
oder komplex-fokalen Anfall - auch beide Gehirnhälften weitgehend erfassen
und einen sekundär generalisierten Anfall auslösen (nach
ILAE-Empfehlung (2017) sollte der Ausdruck „sekundär generalisierter Anfall“
ersetzt werden durch „fokaler Anfall mit Übergang in
bilateral-tonisch-klonischen Anfall“)
Bei
"multifokalen" Epilepsien gibt es mehrere Anfallsherde, die
gleichzeitig oder hintereinander oder abwechselnd sehr unterschiedlich
ausgestaltete Anfälle hervorrufen können.
Fokale
Anfälle können sich somit in allen möglichen Empfindungen und Lebensäußerungen
ausprägen, dazu in verschiedenen - unzähligen - Kombinationen.
Nächste
Seite: Wie sehen
Herdanfälle aus?