Die
Wirkstoffe
Oxcarbazepin (Handelsnamen z.B.
Trileptal und Timox und Apydan extent mit Filmtabl.zu 150/ 300/600 mg und
Suspensionen zu 300 mg in 5 ml) und
Eslicarbazepin
(Handelsnamen z.B. Zebinix®, Exalief®)
wirken
als chemisch Verwandte des Carbamazepins ähnlich
wie dieses und können statt diesem – wegen etwas anderer Wirkmechanismen und
u.U. besserer Verträglichkeit - zur Behandlung von fokalen
Anfällen und sekundär generalisierenden fokalen
Anfällen eingesetzt werden.
Die
Zulassung für beide Wirkstoffe besteht für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren.
Für
Oxcarbazepin
werden
als Richt-Dosierung (Erhaltungsdosis) für Kinder 8 bis 50
mg (im Mittel 25-35 mg) pro kg Körpergewicht pro Tag genannt.
Als
Referenzbereich des Serumspiegels des wirksamen OXC-Monohydroxderivats gelten 3
- 35 mg/l ( 12 – 140 µmol/l).
Die
Nebenwirkungen des Oxcarbazepins entsprechen weitgehend denen des
Carbamazepins, sind jedoch in manchen Fällen geringer. Sie treten vorwiegend zu
Beginn der Behandlung auf, meist wieder abklingend. Geklagt werden vor allem
Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerz, Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen,
Doppeltsehen, seltener Schwächegefühl, Unruhe, Gedächtnisstörungen und
Konzentrationsschwäche, Unsicherheiten in der Bewegung und ruckartige
Augenbewegungen ("Nystagmus"). Etwas häufiger als bei Carbamazepin
bewirkt Oxcarbazepin eine Verminderung des Serum-Natriumspiegels, was jedoch
nur selten (bei Kindern in unter 1%) klinisch bedeutsam ist.
Überempfindlichkeitsreaktionen können auch bei Patienten ohne
Überempfindlichkeit auf Carbamazepin auftreten. Andererseits reagiert etwa nur
jeder vierte, der unter Carbamazepin Hautauschläge erleidet, bei Umstellung auf
Oxcarbazepin ebenfalls auf diese Weise.
Bei
Kombinationstherapien, besonders mit Valproat, ist Oxcarbazepin dem
Carbamazepin vorzuziehen, da letzteres den Serumspiegel seiner
Begleitmedikamente erheblich absenken kann. Hohe Oxcarbazepin-Gaben können
jedoch den Spiegel von Phenytoin und Phenobarbital erheblich erhöhen.
Eine
Umstellung von Carbamazepin auf Oxcarbazepin kann bei Dosierungen bis 1500
mg/Tag unmittelbar im Verhältnis 1:1,5 erfolgen. Dabei muss beachtet werden,
dass der Spiegel einiger Begleitmedikamente (u.a. Valproat und Lamotrigin) sich
erhöhen kann, weil Oxcarbazepin weniger Wechselwirkungen als Carbamazepin mit
diesen eingeht. Es wird daher bei entsprechender Kombinationsbehandlung -
besonders bei hohen Dosierungen - auch empfohlen, zunächst nur im Verhältnis 1
zu 1 umzustellen und erst danach vorsichtig höher zu dosieren.
Eslicarbazepin hat eine Halbwertszeit
von bis zu 24 Stunden; seine Einnahme kann daher auf eine Gabe täglich
beschränkt werden.