Was ist bei Reisen zu
beachten?
Die
Vorsichtsmaßnahmen und Beschränkungen bei Reisen mit Anfallskindern richten
sich zunächst nach der Häufigkeit und der Art der Anfälle. Im Einzelfall sollten
sich die Eltern daher vom behandelnden Arzt beraten lassen.
Anfallsauslösende
Risiken bei Reisen können sein:
Aufregungen
("Stress") und ungewohnte Belastungen; ein ungewohnter Tagesablauf
mit oft ungenügendem Schlaf, besonders bei nächtlichen Autofahrten, Nachtflügen
und Zeitverschiebungen bei interkontinentalen Flugreisen; Unregelmäßigkeiten
bei der Nahrungsaufnahme und der Einnahme der Medikamente.
Bei
erheblicher Anfallsneigung sollten daher diese Risiken möglichst vermindert
oder vermieden werden, und etwa auf längere Flugreisen ganz verzichtet werden.
Bei
Flugreisen nach Westen, von Europa in Richtung Amerika, sollte bei einer
Tagesverlängerung von über drei Stunden eine zusätzliche Medikamentendosis
eingenommen werden. Diese Zusatzdosis sollte sich an der Tagesdosis
orientieren. So wäre als Beispiel bei einer Zeitverschiebung von 6 Stunden,
entsprechend einem Viertel des Tages, auch ein Viertel der Tagesdosis als
zusätzliche Einnahme einzuschieben. Beim Rückflug oder Flugreisen nach Osten, von
Europa in Richtung Asien, ist entsprechend die folgende Tagesdosis zu
vermindern.
Das
Fliegen selbst - auch der dabei etwas verminderte Luftdruck im Flugzeug - löst
unter üblichen Bedingungen - abgesehen von der Aufregung - keine Anfälle aus.
Reisen
sollten möglichst nur mit den Eltern oder Personen unternommen werden, die
eingehend mit notwendigen Maßnahmen bei Anfällen vertraut sind. Bei
Unterbringung der Kinder in Ferienheimen, bei Verwandten oder Freunden sind
eingehende Einweisungen der betreuenden Personen notwendig, am besten auch
schriftliche Anweisungen über erste Hilfen (Merkblatt).
Neben einem ausreichenden Vorrat an Medikamenten - besonders bei Auslandsreisen
- müssen auch die Notfallmedikamente mitgeführt werden - letztere immer
greifbar im Handgepäck.
Bei
Fernreisen sind Erkrankungen mit Durchfall und Erbrechen nicht selten.
Kohletabletten sollten dann nicht zusammen mit antiepileptischen Medikamenten
verabreicht werden, weil deren Aufnahme aus dem Darm damit verhindert werden
kann. Dagegen ist die Einnahme von Loperamid (Imodium©)
oder MCP-Tropfen in der kindgerechten Dosierung meist unbedenklich. Bei
Erbrechen des Mageninhalts kurz nach Einnahme der Antiepileptika muss die
vorher gegebene Medikamentendosis erneut eingenommen werden.
Bei
Auslandsreisen ist auch an eine Auslands-Krankenversicherung zu denken. Am Urlaubsort sollte man sich gleich nach den
Adressen und Telefonnummern der nächsten Notfallambulanzen und Kinderkliniken
erkundigen.
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