Laboruntersuchungen
Warum sind Blutuntersuchungen vor
und bei der Behandlung erforderlich?
Vor und während der
Behandlung mit Medikamenten sind Blutuntersuchungen unumgänglich. Zunächst muss
sicher sein, dass vor der Behandlung eine normale Stoffwechsel-Ausgangslage
besteht und das Kind auch sonst gesund ist. Die Ausgangswerte vor der
Behandlung sind eine Grundlage zur Bewertung von auffälligen
Untersuchungsbefunden unter der Medikation.
Vor der Behandlung werden
in der Regel folgende Blutuntersuchungen vorgenommen:
Das Blutbild soll unter
anderem eine Blutarmut und einen Mangel an Blutplättchen und an weißen
Blutzellen ausschließen.
Weitere Untersuchungen
stellen sicher, dass die Zusammensetzung der Bluteiweißkörper und die Aktivität
der Leberfermente einer normalen Leberfunktion entsprechen und keine Hinweise
auf Stoffwechselstörungen, Blutgerinnungsstörungen oder Entzündungsvorgänge
ergeben. Auch die Werte für den Blutzucker und die Mineralstoffe Kalzium,
Magnesium und Natrium werden geprüft.
Nach der Einstellung werden
diese Untersuchungen wiederholt, bei Gabe von Valproat ein halbes Jahr lang in kürzeren
Abständen. Danach können in unkomplizierten Fällen Untersuchungen im Abstand
von 6-12 Monaten genügen.
Welchen Wert hat eine Blutspiegelbestimmung?
Bei der Bestimmung des
Blutspiegels eines Medikaments – auch Serumspiegel oder Plasmaspiegel oder Wirkspiegel genannt - wird die Konzentration
des Medikaments im Blutserum (das ist
die Blutflüssigkeit ohne die Blutkörperchen und die Gerinnungsbestandteile) in
Milligramm pro Liter gemessen (umgerechnet auch als µmol pro Liter angegeben).
Damit erhält man oft wichtige Hinweise für die richtige Dosierung des
Medikaments.
Wenn die Medikation
ungenügend wirksam ist, weist ein niedriger Blutspiegel oft darauf hin, dass
nicht regelmäßig eingenommen wurde. Wird ein niedriger
Blutspiegel trotz sichergestellter regelmäßiger Einnahme gefunden, zeigt dies,
dass der Wirkstoff bei diesem Kind besonders schnell vom Körper ausgeschieden
wird und man - jedoch nur bei noch unbefriedigender Wirkung - noch höher
dosieren muss.
Wenn nach längerer
Anfallsfreiheit unter unveränderter Dosierung und gewissenhafter Einnahme
erneut Anfälle auftreten, kann ein Blutspiegel-Abfall im Vergleich zu
Vorbefunden darauf hinweisen, dass das Medikament im Organismus schneller als
bei der Einstellung abgebaut wird und eine Höherdosierung notwendig ist.
Wenn Nebenwirkungen auftreten,
kann ein hoher Blutspiegel, manchmal schon bei Gabe einer mittleren Dosis, auf
eine Überdosierung hinweisen. Eine verminderte Dosis ist dann oft noch
ausreichend wirksam und besser verträglich.
Nach unerklärlichem
erneuten Auftreten von Anfällen wird der Blutspiegel möglichst umgehend und
noch vor der nächsten Einnahme des Medikaments abgenommen. So kann man
feststellen, ob das Ereignis durch einen Abfall des Blutspiegels erklärt werden
kann.
Wenn die angeführten Gründe
für eine Bestimmung nicht vorliegen, können oft Kontrollen der Spiegel
entfallen und damit den Kindern Blutabnahmen erspart werden. Es genügt dann die
Bestimmung der Spiegel am Anfang der Behandlung, um einen Ausgangswert zu
erhalten, und gelegentliche Kontrollen im Rahmen routinemäßig notwendiger
Kontrollen auch des Blutbildes in halbjährlichem bis jährlichem Abstand.
Erhebliche
Spiegelschwankungen können viele Urachen haben, etwa unregelmäßige oder
zeitverschobene Einnahme (auch Resorption) des Medikaments, nicht zeitgerechte Blutabnahme, Transport- und Laborfehler, oder
die Einnahme zusätzlicher Medikamente.
Auch
ein kontrollierter, anhaltend "zu hoher" oder "zu
niedriger" Blutspiegel allein ist kein Grund für eine Dosisänderung. Sie
sollte daneben auch klinisch zu begründen sein – etwa durch erhebliche
Nebenwirkungen bzw. fehlende Anfallsfreiheit.
Auch
Spiegel unter dem so genannten "therapeutischen Bereich" können bei
Kindern ausreichend wirksam sein. Andere Kinder brauchen und vertragen auch
höhere Blutspiegel.
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Was ist bei der Blutspiegelbestimmung zu beachten?