Was kann man tun, wenn ein Medikament nicht vertragen wird?
Zu Beginn der Einnahme oder
bei einer Dosiserhöhung gewöhnt sich der Organismus eines Kindes gelegentlich
erst nach einigen Tagen oder Wochen an das Medikament oder eine höhere
Dosierung. Es können Nebenwirkungen auftreten, die nach einiger Zeit weitgehend
oder völlig verschwinden. In diesen Fällen müssen die Beteiligten bei der
Einstellung Geduld haben, und man muss die Dosis langsamer steigern, vielleicht
auch vorübergehend wieder vermindern.
Gelegentlich können
antiepileptische Medikamente - manchmal erst bei zu hoher Dosierung - auch eine
Anfallsbereitschaft verstärken. Ein sorgfältig geführter Anfallskalender veranlaßt den Arzt dann umgehend zu
einer Änderung der Medikation.
Die Zubereitungsform kann
bei der Wahl des Präparates gerade bei Kindern von Bedeutung sein.
Magensaft-unlösliche oder langsamer lösliche Tabletten, sogenannte Retard-Tabletten, werden oft besser
vertragen, weil die Aufnahme ihres Wirkstoffes im Darm sich über einen längeren
Zeitraum verteilt. Dazu siehe auch Wie
geben wir dem Kind die Medizin ?.
Manchmal kann man eine Verteilung der
Tagesdosis von
ein oder zwei größeren auf drei oder vier kleinere Gaben empfehlen. Dies kann
magenverträglicher sein und durch geringere Blutspiegelspitzen Nebenwirkungen mindern.
Wenn erhebliche
Nebenwirkungen sich nicht bessern, wird (immer in Absprache mit dem
behandelnden Arzt!) eine Verminderung der Dosis oder ein Übergang auf einen
anderen Wirkstoff unumgänglich sein. Daher sollten Unverträglichkeiten eines
Medikaments immer umgehend dem in der Epilepsiebehandlung von Kindern erfahrenen Arzt mitgeteilt werden. Er kann am besten ihre
Bedeutung abschätzen und Gegenmaßnahmen einleiten. Dies ist besonders in den
ersten Monaten der Einnahme von Valproat notwendig.
Auf die Wichtigkeit eines
engen - auch telefonischen - Kontaktes zwischen den Angehörigen und dem
behandelnden Epileptologen, besonders bei
unbefriedigender Wirkung oder Nebenwirkungen der Medikation, muss nachdrücklich
hingewiesen werden.
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